Hartnäckiger Widerspruch und rechthaberisches Beharren gehören seit 1200 Jahren zu Frankfurt wie Handkäse und Gesottenes vom Schwein. Diese unnachgiebig streitlustige Haltung ist Ausdruck einer regionale Eigenheit, nur die eigene Meinung gelten zu lassen: Der Gedanke, den Standpunkt eines anderen auch nur in Erwägung zu ziehen, gilt als zutiefst unhessisch und kommt daher nur in seltenen Ausnahmefällen zur Anwendung. Doch während man es im restlichen Hessen gerne dabei bewenden lässt – bevor man sich aufregt, ist es einem lieber egal – pflegt man in Frankfurt zudem eine veritable Streitkultur, die ihren Ausdruck vorzugshalber in ausgiebigem Ramentern, wüsten Beschimpfungen und unhaltbaren Beschuldigungen findet.
Frankfurter Polemik weiterlesenSchlagwort: Frankfurt
Herr Goethe flieht aus Frankfurt
Goethe und Frankfurt ist ein heikles Thema, vor allem für den Frankfurter. Natürlich ist der Dichterfürst der berühmteste Sohn der selbsternannten Metropole am Main, das mag keiner bezweifeln – aber hätte er nicht in Frankfurt bleiben und dort berühmt werden können? Anstatt nach Weimar zu gehen – ausgerechnet nach Weimar, dem feuchten Nest an der Ilm! – und dann auch noch zeitlebens zu bleiben und dort sogar zu versterben. Wenigstens hätte er seine Heimatstadt am Main ab und an besuchen können (und seine Mutter nebenbei bemerkt auch), damit dort zumindest ein wenig vom Glanz des Genies hängenbliebe, und sei es nur um den Fremdenverkehr zu befördern. Da sind die Frankfurter*innen dann bei allem permanenten Nörgeln und Jammern über die heimischen Zu- und Missstände dann doch – und immer noch – beleidigt über das Ausmaß an Ignoranz und Undank seitens des berühmten Sohnes.
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